Der Verein iranischer Flüchtlinge wurde als eingetragener Verein 1986 in Berlin gegründet. Die Entstehungsgeschichte des Vereins steht in unmittelbarer Verbindung mit den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Iran. Die Bestrebungen der Iranerinnen und Iraner, die sich in den Jahren nach der Revolution an dem Ziel der Einführung und der Entfaltung von demokratischen Strukturen ausgerichtet hatten, wurden vom Regime der islamischen Republik Iran zur Etablierung der eigenen Macht unterdrückt.
Folge dieser Zunahme an politischer und religiöser Verfolgung waren die zwangsweise Flucht und Auswanderung vieler Iranerinnen und Iraner aus ihrer Heimat. Angekommen in der Bundesrepublik Deutschland wurden sie mit den regionalen Herausforderungen konfrontiert. Das ungewisse Schicksal, das viele als Flüchtlinge miteinander teilten und Berührungen mit den pluralistischen Strukturen der Gesellschaft motivierte sie zur Gründung des Vereins iranischer Flüchtlinge in Berlin e.V. Menschen, die selbst Opfer der Verfolgung wurden, traten von nun an für andere Menschen ein, denen das Gleiche widerfahren war – also Flüchtlinge für Flüchtlinge.
In den letzen mehr als 30 Jahren sind im Verein außer regelmäßigen allgemeinen Beratungen und Betreuungen, die immer noch unsere Hauptaufgaben sind, verschiedene Projekte entstanden, die auf die Veränderung der Lebenslage der Iraner zurückzuführen sind:Frauenprojekt, Schulprojekt, Jugendprojekt, regelmäßige Deutsch- und Integrationskurse, politische und kulturelle Projekte sind die Ergebnisse dieser veränderten Lage der hier lebenden Iraner. Ab Sommer 2010 hat der Verein nach Absprache mit Berliner Senat die Beratung und Betreuung in Berlin lebender Afghanen übernommen.
Ziel aller unserer Projekte ist nicht die Abkapselung der iranischen Gemeinde, sondern die Verbreitung der emanzipatorischen und gleichberechtigten Werte und Mitwirkung und Beteiligung an unzähligen Institutionen in der Stadt.
Mit Unterstützung unseres Vereins hat die Stadt eine Brücke zur Integration gefördert. Durch uns werden die Neuankömmlinge sich besser in der Stadt fühlen. Ihre Fragen, Sorgen, Urteile und Vorurteile können durch kompetente MitarbeiterInnen in Bürozeiten und ehrenamtlich bearbeitet und behandelt werden. Die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der neuen Gesellschaft können schneller und vertrauensvoller erläutert werden, damit „die Neuen“ sich bald zu Hause fühlen.
Von 1984 bis Ende 2023 sind insgesamt 215.451 iranische Flüchtlinge in Deutschland registriert:
Jahr | Asylantrag |
1984 | 2.670 |
1985 | 8.840 |
1986 | 21.700 |
1987 | 6.538 |
1988 | 7.873 |
1989 | 5.768 |
1990 | 7.271 |
1991 | 8.643 |
1992 | 3.834 |
1993 | 2.664 |
1994 | 3.220 |
1995 | 3.908 |
1996 | 4.809 |
1997 | 3.838 |
1998 | 2.955 |
1999 | 3.407 |
2000 | 4.878 |
2001 | 3.455 |
2002 | 2.642 |
2003 | 2.049 |
2004 | 1.369 |
2005 | 929 |
2006 | 611 |
2007 | 631 |
2008 | 815 |
2009 | 1.170 |
2010 | 2.475 |
2011 | 3.352 |
2012 | 4.348 |
2013 | 4.424 |
2014 | 3.154 |
2015 | 5.394 |
2016 | 26.426 |
2017 | 8608 |
2018 | 10857 |
2019 | 8407 |
2020 | 3120 |
2021 | 2693 |
2022 | 6322 |
2023 | 9384 |
Ausgehend vom und orientiert an dem Leitbild des Vereins iranischer Flüchtlinge in Berlin e.V. unterstützen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hilfesuchende zur Bewältigung ihrer Alltagsprobleme. Geprägt von der eigenen Migrationerfahrung sind sie zu einem engagierten Einsatz motiviert und reflektieren dies in ihrem Selbstverständnis. Die Einhaltung von Standards für unsere Arbeit wird durch aktive Teilnahme und Mitwirkung an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie durch interne und externe Qualitätssicherung gewährleistet.